Du hast ein Stück Schrühware vor dir, vielleicht sogar selbst getöpfert oder bemalt, und jetzt kommt der entscheidende Schritt: das Glasieren. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Muss alles glasiert werden? Wie dick? Und wie trocknet das überhaupt? Keine Sorge – hier bekommst du eine klare, verständliche Anleitung.
1. Vorbereitung: Sauberkeit ist alles
Bevor du überhaupt an Glasur denkst, solltest du dein Werkstück genau anschauen. Der Ton muss komplett durchgetrocknet und staubfrei sein. Du kannst es mit einem feuchten Schwamm oder einem weichen Pinsel ganz leicht abwischen – das verbessert die Haftung der Glasur. Risse, Krümel oder Rückstände von Farbe solltest du vorher ausbessern oder entfernen.
Wichtig: Der Boden bleibt glasurfrei! Entweder du benutzt Wachs (z. B. Wachsreservierung) oder du wischst die Glasur am Ende mit einem Schwamm sorgfältig ab.
2. Welche Glasur brauchst du?
Es gibt viele Arten von Glasuren – transparent, matt, glänzend, Effektglasuren oder Spezialglasuren wie Mayco Kristallglasuren. Für Einsteiger sind klassische transparente Glanzglasuren am einfachsten zu handhaben, besonders wenn du zuvor mit Unterglasurfarben gemalt hast.
3. Auftragen: Pinsel oder Tauchglasur?
Wenn du zu Hause arbeitest, wirst du die Glasur wahrscheinlich mit dem Pinsel auftragen. Dafür brauchst du einen weichen, breiten Pinsel (z. B. aus unserem Pinselsortiment), und je nach Glasurtyp 2 bis 3 Schichten. Warte zwischen den Schichten ein paar Minuten, damit die Glasur antrocknet und sich keine Streifen bilden.
Wenn du Zugang zu größeren Mengen hast, kannst du das Stück auch tauchen oder gießen. Das ergibt besonders gleichmäßige Oberflächen – aber Vorsicht: zu dick aufgetragen kann die Glasur beim Brennen verlaufen.
4. Trocknung: Lass dir Zeit
Nach dem Glasieren sollte das Stück mindestens 12–24 Stunden trocknen – abhängig von Luftfeuchtigkeit und Glasurstärke. Es muss sich beim Anfassen „kalt“ anfühlen, aber nicht mehr feucht oder weich.
5. Brennen: Jetzt wird’s heiß
Die meisten Glasuren für Schrühware werden bei 1020–1050 °C gebrannt. Die exakte Temperatur steht auf dem Etikett deiner Glasur oder in der Produktbeschreibung. Wenn du keinen eigenen Ofen hast, kannst du dein Werkstück über unseren Brennservice brennen lassen – unkompliziert und zuverlässig.
6. Nach dem Brand: Kontrolle & Freude
Nach dem Brennvorgang lässt du das Stück im Ofen vollständig auskühlen. Erst danach wird es entnommen. Dann siehst du zum ersten Mal den echten Farbton und die Oberflächenwirkung deiner Glasur – oft ganz anders als im Rohzustand!
Überprüfe, ob die Glasur gleichmäßig verlaufen ist, ob Risse oder Blasen entstanden sind – und ob das Stück wasserdicht ist. Du kannst es testen, indem du etwas Wasser hineinfüllst und die Unterseite trocken auf Zeitung stellst. Wenn nach ein paar Stunden kein dunkler Fleck entsteht: Alles gut.
Fazit: Glasieren ist kein Hexenwerk – aber eine echte Kunst
Wenn du diese Schritte beherzigst, steht deinem ersten glasierten Stück nichts mehr im Weg. Am Anfang zählt vor allem: Ausprobieren, Fehler machen, besser werden. Und mit jeder Glasur wächst dein Gefühl für Material, Temperatur und Technik.
Du brauchst noch Materialien? Dann schau dich in unserem Glasurenbereich um – oder frag uns direkt über das Kontaktformular. Wir helfen dir gern!